Podcasts

Podcasts sind aktuell gefühlt in aller Munde, oder besser in aller Ohren. Spätestens seit Spotify die amerikanische Podcast-Instanz Gimlet Media und die Podcast-App Anchor akquiriert hat und Anstrengungen hegt, zum „Netflix für Podcasts“ zu werden, sollte jedem Marketer klar sein, wo die Musik spielt. (www.spiegel.de) Hinzu kommen technische Entwicklungen wie Voice Assistants und der Einzug von z.B. Alexa in unsere Wohnzimmer. Der Trend ist unverkennbar: Audio ist definitiv ein Medium der Zukunft.

Jeder fünfte hört bereits zu!

Im internationalen Vergleich liegen wir damit allerdings im Hintertreffen: Deutschland, die Niederlande und UK liegen bei der Podcast Nutzung laut einer Studie von Reuters/YouGov auf den letzten Plätzen (alle rund21%). Die Tabelle wird angeführt von Südkorea. 53% der Asiaten gaben an, im letzten Monat einen Podcast gehört zu haben.

Abbildung 1: Prozentuale Nutzung von Podcasts im letzten Monat nach Ländern; Quelle: Statista (Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/872278/umfrage/nutzung-von-podcasts-in-ausgewaehlten-laendern-weltweit/)

Abbildung 1: Prozentuale Nutzung von Podcasts im letzten Monat nach Ländern; Quelle: Statista

Laut einer Bitkom Studie hört aber bereits jeder fünfte in Deutschland Podcasts. Das zeigt, dass das Medium bereits zu einem festen Bestandteil der Medienlandschaft geworden ist. Hier liegt außerdem auch ein enormes Potential, das dieses Medium noch birgt: 88% der Nutzer haben noch keinen Podcast gehört.

Podcast- What?

Der Podcast ist das Medium, das Format ist die Rubrik. Mittlerweile gibt es zu jedem Thema und zu jeder noch so nischigen Zielgruppe einen eigenen Podcast. Die Inhalte reichen dabei von Education über Entertainment zu Fiction oder eben einfachen Laberpodcats.
Ich wurde von Serial, einem Podcast der Journalistin Sarah Koenig über den Mord an einer Collegestudentin vollkommen angefixt. Meine nächsten Abos waren This American Life und der sehr zu empfehlende Podcast von Henry Rollins.

Ein Podcast ist persönlich und stellt eine Beziehung zwischen Host und Hörer her. Es ist quasi so, als säße man neben einem guten Freund, dem man gern beim Geschichten erzählen zuhört.

Podcasting & Werbung

Und gerade das macht die Gruppe der Podcast-Hörer aus werblicher Sicht extrem interessant:

Podcast-Hörer sind loyal, denn wer einmal hört, bleibt dabei. Podcast-Hörer verfügen über einen hohen Bildungsstand und darüber auch über ein hohes HHNE, sie sind technikaffin, trendbewusst und stehen Werbung recht offen gegenüber (>87% der Hörer akzeptieren Werbung). Über die Hälfte der Nutzer hören Podcasts im Übrigen frei von Ablenkung, um sich voll und ganz dem auditiven Genuss hinzugeben. (Quelle: Spot On Podcast; ASS17/18
Allerdings sind die Werbemöglichkeiten im Podcasting noch begrenzt. Am verbreitetsten sind sicherlich Sponsorings und Host-Read Anzeigen. Bei Host-Read (oder Native-)Anzeigen spricht der Host über gewisse Produktvorzüge oder nennt Aktionsvoucher, die z.B. auf Kampagnenlandingpages Rabatte ermöglichen. Eine weitere Möglichkeit stellt die programmatische Einbuchung von Audio-Ads dar. Dies erfolgt analog zu einer klassischen Video-Kampagne als Pre-/Mid-/Post-Roll. Hier sollte man allerdings darauf achten, dass Ads dem Podcast angepasst sind und auch Hörsituationen zu berücksichtigen.

Podcasts in der Unternehmenskommunikation

Podcasts können sicherlich auch als Tool in der Unternehmenskommunikation eingesetzt werden.

Die Nutzung eines Podcasts als PR-Tool und die Positionierung als Experte sowie der Auf- und Ausbau des eigenen Expertenstatus ist in der Unternehmenskommunikation der antreibende Grund. Die Erreichung von Nutzern in Alltagssituationen abseits von Bildschirmen mit meist ungestörter Aufmerksamkeit ist ein weiterer. Die Botschaft kommt an.

Hier müssen aber vorab einige Punkte geklärt sein. Vor allen Dingen:

  • Welche Zielgruppe soll angesprochen und welches Ziel soll erreicht werden?
  • Soll der Podast für die interne Kommunikation oder für externe genutzt werden?
  • Welche Inhalte sind für meine Zielgruppe relevant?
  • Welchen Nutzen kann ich mit meinem Podcast stiften.
  • Kann ich auch wirklich Geschichten erzählen, denen man zuhören möchte?

 
Eine reine Beweihräucherung des eigenen Unternehmens hilft weder bei interner noch externer Kommunikation, erzeugt am Ende lediglich Kosten und Unzufriedenheit bei allen Beteiligten.


Julian J. Rademacher, Head of Social
Über den Autor
Julian J. Rademacher, Head of Social
Julian Rademacher ist Head of Social Media bei Echte Liebe. In seiner Freizeit ist er leidenschaftlicher Musiker und spielt Bass, Gitarre & Computer oder bastelt an DIY-Instrumenten herum. Seine aktuellen Lieblingspodcasts sind: Reply All, Song Exploder, The Habitat, Welcome to Night Vale.

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